Abstract

Auf der Grundlage des akteurzentrierten Institutionalismus präsentiert der vorliegende Beitrag eine theoriegeleitete und empirisch angereicherte Analyse von Verhandlungsergebnissen in der EU am Beispiel der Gemeinsamen Fischereipolitik. Dabei fasst das zugrunde liegende Untersuchungsdesign die Verhandlungsergebnisse als die abhängige, die Präferenzen der Mitgliedstaaten, die Präferenzen der Kommission sowie den institutionellen Rahmen als die unabhängigen Variablen auf. Dieses Untersuchungsdesign wird dann empirisch an zwei wichtigen Verhandlungssituationen überprüft, die gleichzeitig mit der Kompetenzübertragung der Fischereipolitik auf die europäische Ebene einhergehen. In der ersten Verhandlungssituation geht es um die Einführung der Strukturpolitik und der Gemeinsamen Marktorganisation für den Fischereisektor im Jahr 1970. Bei der zweiten Verhandlungssituation steht die Einführung der Bestanderhaltungspolitik für die Fischbestände im Jahr 1983 im Mittelpunkt. Zusätzlich zu den Verhandlungspositionen der Regierungen der Mitgliedstaaten wird in diesem Beitrag anhand der Rolle der Kommission und der formellen (Einstimmigkeitsprinzip) und informellen Regeln (Schatten der Zukunft) gezeigt, wie sich diese Variablen auf die Politikergebnisse auswirken.